Bericht von Karolus

Bericht an ihre Durchlaucht, Regentin Walluma von Ostarien Über die Vorgänge in Herzogsbruck vor dem Eintreffen des Herzogs von Nurian anlässlich der Brückeneinweihung zwischen Jolbruck und Herzogsbruck.

Zur geplanten Brückeneinweihungsfeier begab ich mich bereits einige Tage früher um Geschäften nachzugehen und um Nachforschungen in der "Pilgeraffäre" zu betreiben.

So traf meine Reisegruppe am 26. Tag im Eismond 97 n.d.E./34 n.A.III. in Herzogsbruck ein. Untergebracht wurden wir allerdings auf Schloss Auenblick, da der Stadtsitz ungeklärter weise Opfer eines Feuers geworden war. Bei unserer Ankunft wurde uns durch den Vogt Egberth mitgeteilt, das der Hausherr leider vor drei Tagen verstorben sei. Er sei urplötzlich in seinem 60. Lebensjahr vom Schlag getroffen worden. Sein Sohn war bereits durch Boten verständigt und auf dem Weg, mit seinem Eintreffen wurde jedoch erst binnen einigen Tagen gerechnet. Der Vogt wirkte während der Begrüßung der Gäste, welche nach und nach eintrafen, nervös, was wir jedoch auf die besonderen Umstände schoben. Eine detaillierte Gästeliste befindet sich im Anhang.

Unvermittelt tauchte ein Gerüsteter in den Farben derer zu Hohenschwengel auf, begleitet von einer Dame und mehreren Bewaffneten. Dieser stellte sich uns als Junker Friedrich von Hohenschwengel vor und die Dame als Silia von Wasen, seine Beraterin. Daraufhin machten die Gäste dem Herren ihre Aufwartung.

Dabei überbrachte die Amtsrätin… in ihrer offiziellen Funktion als Gesandte die Botschaften welche ursprünglich an Adalbert von Hohenschwengel gerichtet war. Dabei zeichnete sich die Frau Amtsrätin durch souveränes und höfliches Auftreten aus. Sämtliche Protokollarischen Procederes hat Sie dabei beachtet und sich strikt an das h.o. Protokoll für diplomatisches Auftreten im Ausland gehalten.

Bereits zu diesem Zeitpunkt sind mehreren Gästen 3 Mägde aufgefallen die sich für einfache Bedienstete überaus ungebührlich und suspekt verhielten. Von unserer Seite wurde nach den Berichten des Vogtes und nach inaugenscheinnahme der Mägde ein natürlicher Tod des Hausherren angezweifelt, da er von Egberth dem Vogt als recht "umtriebig" in Bezug auf die Damenwelt beschrieben wurde. Darüber hinaus fanden sich in diversen Betten der Gäste obszöne Malereien und sonstige Verfängliche Gegenstände.

Da der eingetroffene Junker keine Legitimation vorweisen konnte versprach er diese am nächsten Morgen mittels eines Boten beschaffen zu lassen.

Als letzte Gäste erschienen Calandryll, ein Gelehrter aus dem Umfeld von Ritter Fabius, Falkenwind und Heinrich der Knappe von Ritter Gregor. Diese drei berichteten auf ihrer Anreise ein Banner gesehen zu haben bei dessen Anblick sie von Furcht und Panik ergriffen worden waren.

Des weiteren tauchte eine Sage über ein Monster auf welches vor Zeiten die Gegend unsicher gemacht haben soll, die Legende vom "Zarkas". Ausserdem wurden im Rittersaal durch genaue in Augenscheinnahme durch Frau Leutnant Elisabeth von Wolkenstein beträchtliche Mengen Aurazith und eine Gemme von extraordinärer Größe zu Tage gefördert. Dies verwunderte die Ostarische Delegation da es mehrere Berichte gab nach denen der verstorbene Hausherr zeitlebens klamm gewesen zu sein schien. Die Funde wurden durch Frau von Wolkenstein und Katharina von Schönegmünd, eine ebenfalls anwesende Nurianische Freiin aus dem Nachbarlehen vorübergehend sichergestellt.

Nach Tisch kam es zu einem Zwischenfall mit den Mägden. Diese näherten sich diversen Hohen Herren auf unsittliche Weise und in eindeutiger Absicht. Dabei machten Sie auch von einem Parfüm gebrauch mit welchem Sie Heinrich besprühten und in dessen Wolke auch Galenus eingehüllt war. Da bekam Heinrich die gleiche Panikattacke wie bei der Anreise und Galenus verspürte eine unbegründete Furcht vor Heinrich. Kurz darauf wurde der Hausalchemist Pyrofax tot im Audienzzimmer aufgefunden. Eine Untersuchung durch Phyllis, einer Alchemistin, ergab das er durch die Einnahme von Blausäure zu Tode kam. Zuvor hatte er noch gesagt das ihm kürzlich eine größere Menge tödlichen Giftes aus seinem Laboratorium entwendet worden war. Ausserdem wirkte er sehr nervös und fühlte sich zunehmend unwohler und verfolgt.

Durch die weiteren Untersuchungen von Phyllis kam ans Licht, dass sowohl der Hausherr als auch die Mägde durch Pyrofax mit einem hochdosierten Aphrodisiakum versorgt worden waren. Offensichtlich durch Pyrofax. Dieses Mittel verursachte bei den drei Mägden regelrechte Abhängigkeit. Im weiteren Verlauf des Abends tauchten diverse verschlüsselte Schriften auf welche jedoch in unterschiedlichen Chiffren erstellt worden waren.

Die Mägde wurden durch den Junker aufgrund ihrer zwielichtigen Umtriebe arrestiert, da nicht ausgeschlossen werden konnte dass sie für den Tod Ritter Adalberts verantwortlich sein könnten. Zwei Mägde starben daraufhin bei einem Fluchtversuch durch eigene Hand, wieder mittels Blausäure, die Dritte Sollte daraufhin für den offensichtlichen Mord an Pyrofax am folgenden Tag gehenkt werden. Fürsprecher erwirkten bei dem Burgherren einen kleinen Aufschub des Urteils. Die Magd konnte auch mit Hilfe eines Unbekannten am folgenden Tag entkommen.

Das bei den Mägden sichergestellte Parfüm stellte sich nach eingehender Analyse als Alchemistische Mixtur heraus mit deren Hilfe Gefühle und Stimmungen verstärkt werden können. Unsere Versuche dieses Gemisch in die Hände zu bekommen schlugen allerdings bislang fehl. Die Alchemistin Phyllis hat jedoch eine Probe davon an sich genommen.

Noch später am Abend kam der Gemeine Lutz, Pferdeknecht des Hauses auf greuliche Art zu Tode. Er wurde durch Gunnar, den Waffenmeister des Junkers vor der Türe des Speisesaals mit aufgeschlitzter Kehle und einem Klauenhieb über der Brust aufgefunden, nachdem vor dem Fenster eine nicht näher zu identifizierende Kreatur gesehen worden war. Angesichtes der Verwundung vermutete man zunächst das die Monsterlegende doch keine sein könnte, aber eine genaue Betrachtung der Halswunde zeigte mir das es sich um einen sauberen Schnitt handelte. Dies löste bei mir und einigen anderen berechtigte Zweifel an der Existenz des "Monsters" aus. Danach begab man sich zu Bett.

Nach einer ruhigen Nacht und einem üppigen Frühstück wurde ein Treffen aller anwesenden Gäste im Audienzzimmer anberaumt. Dies diente dem Zweck alle Beobachtungen und Erkenntnisse des Vortages zusammen zu tragen und um die Gründe für die Anwesenheit der Gäste zu erfahren. Dieses Treffen wurde ohne den Junker und seine Beraterin abgehalten, da man diesen Personen zu dem Zeitpunkt massiv misstraute. Das Treffen wurde durch die Dame von Wasen unterbrochen als diese das Zimmer betrat und sich erbot das Labor des Pyrofax und die Bibliothek zu öffnen.

Nach dieser Unterbrechung der Unterredung bot Ritter Leomar von Löwenstein aus Beilstein an zusammen mit seiner Begleiterin die nähere Umgebung zu erkunden um Spuren und Verdächtiges zu suchen. Dabei fand sich nicht nur der am Vorabend durch den Junker ausgeschickte Hagen tot im Wald, sondern auch ein getarntes Pulverlager welches augenscheinlich dem Zweck dienen sollte die Brücke zu sprengen. Das Pulver wurde durch das tatkräftige Einschreiten der Frau Leutnant von Wolkenstein und einer Handvoll Gäste unschädlich gemacht, dabei wurden auch Schergen der Saboteure getötet und das "Monster" erledigt werden, welches nur ein maskierter Gedungener war. Durch das Sicherstellen diverser Schriftstücke wurd ruchbar dass eine Händlerfamilie aus Leuenfurt offenbar plante die Brücke zu sprengen um die Handelsbeziehungen zwischen Nurian und Drachenhain zu untergraben. Diesen Plan verfolgten die Mägde die sich den umtriebigen Adalbert zu nutze machten und sich so in sein Haus einschleusten. Ein Pulverfass konnte durch die Frau Leutnant und Katharina von Schönegmünd sichergestellt werden. Die Dame Silia von Wasen hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits bei mehreren Personen verdächtig gemacht und Stand unter dem Verdacht den Junker unter Kontrolle zu haben. Dieser Verdacht erhärtete sich im Laufe des Tages als die Dame mittels einer priesterlichen Überprüfung der Lüge überführt wurde und sich in Ihrem Besitz belastende Schriften fanden die ebenfalls codiert waren.

Nachdem Vogt Egberth von Junker Friedrich des Amtes enthoben wurde und die Vermutung im Raume stand, der Vogt könnte etwas mit Ritter Adalberts Tod zu tun haben, setzte der Vogt sich mit Hilfe von Count Jeremy ab. Jedoch hinterließ er wichtige Dokumente die halfen die Schriften zu entschlüsseln und das eigentliche Ausmaß der Verschwörung aufzudecken, deren Drahtzieherin offensichtlich die Dame von Wasen war. Im Stammbaum derer von Hohenschwengel fand sich der entscheidende Hinweis das das Ziel der Verschwörung nichts geringeres als die Krone von Dracconia war.

Count Jeremy verabreichte daraufhin geschickte der Dame Silia, dem Junker und einem Leibwächter ein Schlafmittel um eine Überprüfung der privaten Gemächer des Hausherren zu ermöglichen und handfeste Beweise für die Verschwörung zu finden, denn bislang hatten wir nichts als Indizien in der Hand die wir unmöglich als Grundlage einer Anklage verwenden konnten. Dies hätte enorme aussenpolitische Brisanz gehabt. Nachdem die Dame von Wasen durch Gunnar in ihr Gemach gebracht worden war und auch der Junker und sein anderer Gefolgsmann dem Schlaf anheim fielen schlugen diverse Versuche Gunnar von der Tür des Gemaches weg zu bewegen fehl. Nachdem eine Durchsuchung des Junkers eine Cheffrierscheibe zu Tage förderte wie sie zuvor auch hinter einem Bild im Speisesaal gefunden worden war und mit der die Verschwörerischen Botschaften verschlüsselt worden waren entschied ich mich dazu zusammen mit Ritter Gregor den Waffenmeister zu überwältigen was durch das Überraschungsmoment auch unblutig gelang. Was wir dann hinter der verriegelten Tür fanden übertraf unsere kühnsten Erwartungen. Es fand sich niemand geringeres als der "echte" Friederich von Hohenschwengel, gefesselt und geknebelt. Daraufhin lies ich die Dame von Wasen die gerade aus dem Schlaf erwachte festsetzen und zum Verhör in den Rittersaal bringen.

Nachdem ich Ritter Friederich in aller Kürze über den Stand der Dinge ins Bild setzte entschied dieser das Verhör im Rittersaal zu leiten. Ritter Friederich erklärte sich kurz zu seiner Person und die Richtigkeit seiner Angaben wurde wie zuvor auf priesterlichem Wege ermittelt. Die Dame Silia von Wasen entpuppte sich als Beraterin des Fürsten von Rodenberg, der schon lange mit dem Herzog von Nurian in Fehde liegt. Der falsche Junker ist tatsächlich nur ein Scherge.

Was nun weiter mit den Hochverrätern und Spionen geschieht entscheidet Herzog Theoderich, der dieser Tage auf Schloss Auenblick eintrifft. Weitere Berichte folgen.

Gegeben am 29. Tag, Vastustag, 97 n.d.E./34 n. A.III
Zu Schloss Auenblick, Kleinauenfurt, Nurian

Karolus von Neuenstein,
Baron zu Neuenstein Generalquartiermeister der h.O. Armee

 

© 2007 Christian Sieger